Bei der Entscheidung zwischen gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) und privater Krankenversicherung (PKV) sind viele Aspekte zu berücksichtigen. Hier ein detaillierter Vergleich:

Vergleich PKV GKV

Vergleich PKV GKV – Aufnahme und Beiträge

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) steht grundsätzlich allen offen, die sich nicht privat versichern müssen oder sich bewusst für eine gesetzliche Krankenkasse entscheiden. Die Beiträge zur GKV richten sich nach dem Einkommen des Versicherten bis zur so genannten Beitragsbemessungsgrenze. Sinkt das Einkommen, sinkt auch der Beitrag.

Familienangehörige ohne eigenes Einkommen, wie der nicht berufstätige Ehepartner oder Kinder, sind in der GKV beitragsfrei mitversichert. Das ist ein erheblicher finanzieller Vorteil für Familien.

Die private Krankenversicherung (PKV) richtet sich dagegen an einen kleineren Personenkreis. Hier kann nicht jeder Mitglied werden, sondern nur Beamte, Selbstständige und Angestellte, deren Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze liegt.

Die Beiträge in der PKV richten sich nicht nach dem Einkommen, sondern nach dem Eintrittsalter, dem Gesundheitszustand und dem bei Vertragsabschluss gewählten Leistungsumfang. Eine familienbezogene Mitversicherung wie in der GKV gibt es nicht; jedes Familienmitglied benötigt einen eigenen Vertrag und zahlt eigene Beiträge.

Vergleich PKV GKV – Leistungsumfang

Die Leistungen der GKV sind zu über 90 Prozent gesetzlich festgelegt, d.h. der Umfang der Grundversorgung ist bei allen Kassen gleich. Die Patienten erhalten Behandlungen und Medikamente direkt über die Versichertenkarte und müssen nur die gesetzlichen Zuzahlungen leisten. Die gesetzlichen Krankenkassen passen ihre Leistungen regelmäßig dem medizinischen Fortschritt an, aber auch der Gesetzgeber kann diese Leistungen kürzen oder verändern.

Demgegenüber bietet die PKV einen variablen Leistungskatalog, den die Versicherten selbst mit dem Versicherer vertraglich vereinbaren. Dies ermöglicht eine größere Flexibilität und oft auch höherwertige medizinische Leistungen, die über das Angebot der GKV hinausgehen.

Diese Zusatzleistungen können beispielsweise die freie Arztwahl, die Behandlung durch Spezialisten, den Besuch von Privatkliniken, Arztbesuche im Ausland, hochwertigen Zahnersatz oder Brillen umfassen.

Der Leistungsumfang ist jedoch stark tarifabhängig und reicht von Basistarifen, die einen Mindestschutz bieten und teilweise unter dem Niveau der GKV liegen, bis hin zu Premiumtarifen, die einen umfassenden Versicherungsschutz bieten.

Die PKV ermöglicht es den Versicherten, ein individuelles Leistungspaket zu schnüren, das auf ihre persönlichen Bedürfnisse und Lebensumstände zugeschnitten ist. Die vertraglich vereinbarten Leistungen sind bis zum Lebensende garantiert, es sei denn, der Versicherte entscheidet sich für einen Tarifwechsel innerhalb der PKV.

Wichtig ist, dass die PKV in der Regel Heil- und Hilfsmittel anbietet, die in der GKV nicht versichert sind. Dadurch können sich Versicherte in der PKV häufig eine höhere Qualität oder einen schnelleren Zugang zu medizinischen Leistungen sichern.

Zwischen den beiden Systemen bestehen also erhebliche Unterschiede, sowohl in der Art der Aufnahme und der Beitragsgestaltung als auch im Umfang der medizinischen Leistungen. Diese Unterschiede sollten bei der Entscheidung für oder gegen eine Versicherungsform sorgfältig abgewogen werden.

Flexibilität und Wechselmöglichkeiten

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zeichnet sich durch ein hohes Maß an Flexibilität beim Wechsel zwischen verschiedenen Anbietern aus. Die Versicherten können jederzeit die gesetzliche Krankenkasse wechseln, ohne dass der Gesundheitszustand oder das Alter eine Rolle spielen. Dies ermöglicht es den Versicherten, Angebote zu vergleichen und die Krankenkasse zu wählen, die ihnen den besten Service oder die besten Zusatzleistungen bietet.

Im Gegensatz dazu ist die private Krankenversicherung (PKV) weniger flexibel, wenn es darum geht, den Anbieter zu wechseln. Wer sich einmal entschieden hat, ist in der Regel langfristig an seine Wahl gebunden. Das liegt daran, dass in der PKV ein Teil der Beiträge in so genannte Alterungsrückstellungen fließt, die dazu dienen, die Beiträge im Alter stabil zu halten.

Diese Rückstellungen sind bei einem Wechsel zu einem anderen privaten Versicherer oft nicht oder nur teilweise übertragbar, was einen Wechsel wirtschaftlich unattraktiv macht. Hinzu kommt, dass Versicherte, die älter als 55 Jahre sind, in der Regel nicht mehr in die GKV zurückwechseln können. Dies schränkt die Flexibilität gerade im Alter stark ein und kann zu Problemen führen, wenn die Beiträge nicht mehr tragbar sind.

Für wen ist GKV und für wen ist PKV geeignet?

Die Entscheidung zwischen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV) hängt von verschiedenen persönlichen Faktoren und Lebensumständen ab. Beide Systeme haben ihre spezifischen Vorteile und Einschränkungen, die für unterschiedliche Personengruppen geeignet sein können.

Die GKV ist besonders geeignet für…

Wer als Angestellter unter dieser Grenze verdient, ist automatisch in der GKV pflichtversichert.

Da Ehepartner und Kinder ohne eigenes Einkommen kostenlos mitversichert werden können, bietet die GKV für Familien einen erheblichen finanziellen Vorteil.

Da die Beiträge einkommensabhängig sind, bietet die GKV eine gewisse Sicherheit und Anpassungsfähigkeit bei finanziellen Veränderungen.

In der GKV erhalten die Versicherten Leistungen ohne Rechnung direkt über die Versichertenkarte.

Die private Krankenversicherung kann die bessere Wahl sein für…

Beamte erhalten vom Staat eine Beihilfe, die einen Teil der Krankheitskosten abdeckt; die PKV bietet Tarife, die speziell auf die Restkosten zugeschnitten sind.

Wer dauerhaft über der JAEG verdient, kann von den individuellen und oft höherwertigen Leistungen der privaten Krankenversicherung profitieren. Selbstständige können die Beiträge als Betriebsausgaben von der Steuer absetzen.

Wer besonderen Wert auf freie Arztwahl, Einbettzimmer im Krankenhaus oder erstklassigen Zahnersatz legt, findet in der PKV oft die passenden Tarife.

Für diese Gruppe können die Beiträge in der PKV anfangs günstiger sein, da sie sich am Eintrittsalter und am Gesundheitszustand orientieren.

Wer vorausschauend plant und sich langfristig in Deutschland niederlassen möchte, kann von den über Jahre aufgebauten Alterungsrückstellungen in der PKV profitieren, die die Beiträge im Alter stabilisieren sollen.

Selbständige und Freiberufler stellen eine weitere Gruppe dar, für die die private Krankenversicherung (PKV) vorteilhaft sein kann, insbesondere wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

Selbstständige, die regelmäßig ein hohes Einkommen erzielen, können von den oft niedrigeren Beiträgen der PKV profitieren, insbesondere wenn sie jung und gesund sind.

Die Beiträge zur privaten Krankenversicherung können als Betriebsausgaben geltend gemacht werden, was zu steuerlichen Vorteilen führen kann.

Selbstständige haben häufig spezifische Ansprüche an die medizinische Versorgung und Flexibilität, die durch die maßgeschneiderten Tarife der PKV besser abgedeckt werden können.

Anders als bei Arbeitnehmern gibt es bei Selbstständigen keinen Arbeitgeber, der die Hälfte des Krankenversicherungsbeitrags übernimmt. Daher kann die private Krankenversicherung gerade zu Beginn der Selbständigkeit durch günstigere Tarife attraktiver sein.

Selbständige sind in der Regel nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert und müssen daher selbst für ihr Alter vorsorgen. Die private Krankenversicherung bietet über Alterungsrückstellungen Möglichkeiten, die Beiträge im Alter zu stabilisieren.

Wer Wert auf eine bevorzugte Behandlung als Privatpatient legt, z. B. kürzere Wartezeiten beim Facharzt oder eine bessere Ausstattung im Krankenhaus, findet in der PKV passende Angebote.

Selbstständige, die großen Wert auf Prävention und Gesundheitsbewusstsein legen, können in der PKV von zusätzlichen Vorsorgeleistungen profitieren, die in der GKV nicht immer angeboten werden.

Allerdings ist zu beachten, dass die Entscheidung für die PKV häufig eine Lebensentscheidung ist. Ein späterer Wechsel zurück in die GKV ist nur unter bestimmten Voraussetzungen und in der Regel nur bis zum 55. Daher sollten die langfristigen Konsequenzen einer Entscheidung für die PKV, insbesondere im Hinblick auf die Beitragsentwicklung im Alter und die Bindung an den Versicherer, sorgfältig abgewogen werden.

Beitragsentwicklung

In der GKV sind die Beiträge direkt an das Einkommen der Versicherten gekoppelt. Sinkt das Einkommen, sinken auch die Beiträge. Allerdings können die Beiträge steigen, wenn der allgemeine Beitragssatz der Krankenkassen per Gesetz erhöht wird oder wenn die eigene Kasse ihren Zusatzbeitragssatz anpasst.

Für Besserverdienende können die Beiträge auch durch die jährliche Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze steigen. Die Höhe der Beiträge ist nach oben begrenzt, so dass es einen Höchstbetrag gibt, der nicht überschritten werden darf.

In der privaten Krankenversicherung hingegen können die Beiträge unabhängig vom Einkommen steigen. Sie richten sich nach dem gewählten Tarif und den damit verbundenen Leistungen, dem Eintrittsalter sowie dem Gesundheitszustand des Versicherten bei Vertragsabschluss.

Die Beiträge können steigen, wenn die Ausgaben der Versicherer steigen oder wenn die Lebenserwartung der Kunden dauerhaft steigt. Die private Krankenversicherung kann die Beiträge nach oben anpassen, wenn die Kosten nachweislich um mehr als 10 % steigen oder die Lebenserwartung um 5 % zunimmt. In den letzten Jahren lag die durchschnittliche Beitragserhöhung bei etwa 3% pro Jahr.

Für Rentner kann dies eine Herausforderung darstellen, da ihr Einkommen oft sinkt, während die Beiträge potenziell steigen. Die über die Jahre angesparten Alterungsrückstellungen können diese Steigerungen oft nur teilweise auffangen.

Besserverdienende im Alter können jedoch von der privaten Krankenversicherung profitieren, da Einkünfte wie Aktiengewinne, Zinserträge oder Mieteinnahmen in der privaten Krankenversicherung beitragsfrei bleiben.

Die Entscheidung zwischen GKV und PKV hat somit langfristige Auswirkungen auf die Flexibilität und finanzielle Planbarkeit hinsichtlich der Beitragsentwicklung. Während die GKV mehr Flexibilität beim Wechsel bietet und eine nach oben gedeckelte Beitragsstruktur aufweist, erfordert die PKV eine langfristige Bindung und kann im Alter höhere Kosten verursachen, die nicht unbedingt durch das dann verfügbare Einkommen gedeckt sind.

Neben einem verlässlich hohen Einkommen sollte auch die Altersvorsorge eine Rolle bei der Entscheidung spielen. Wer sich für die GKV entscheidet, sollte darauf achten, Ansprüche an die gesetzliche Rente zu erwerben, um im Alter von niedrigeren Beiträgen zu profitieren. Wer sich für die PKV entscheidet, sollte eine solide Altersvorsorge planen, um mögliche Beitragssteigerungen auffangen zu können2.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entscheidung zwischen GKV und PKV sehr individuell ist und nach sorgfältiger Abwägung aller persönlichen Umstände und unter Berücksichtigung der eigenen gesundheitlichen Bedürfnisse, finanziellen Möglichkeiten und Lebensplanung getroffen werden sollte.

Fazit

Sollten Sie Ihre individuelle Situation analysieren: Einkommensverhältnisse, Familienplanung, Gesundheitszustand und gewünschter Leistungsumfang spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahl zwischen GKV und PKV. Es empfiehlt sich, auch langfristige Szenarien zu betrachten, wie z.B. das Einkommen im Alter und potenzielle Beitragserhöhungen​​.